Samstag, 16. August 2008

Kommerz

Servus miteinander :-)
Irgendwie vergeht kein Abend, an dem ich nicht über irgendeine Begebenheit wenigstens etwas schmunzeln muss.
Im gestrigen Fall war ein Gast der Meinung "...ich gehe jetzt zum DJ und huste ihm mal meine Meinung zu der Musik, die er spielt...".
So weit, so gut. Wir haben ja in Good Old Germany freie Meinungsäusserung - wer bin ich also, daß ich jemandem den Mund verbiete ?
Aber auch in diesem Falle sind die hier unten in meinem Blog beschriebenen Verhaltensregeln im Umgang mit eurem DJ ebenfalls unbekannt gewesen, sonst wäre folgendes nicht passiert ;-)
Das Mädel kam also zu mir ans DJ Pult, schaute mich an und haute im Stakkato den Satz raus: "Spiel mal was anderes"
Jo, alles klar... ich fragte dann höflich, in welche Richtung ihr Musikwunsch denn gehe, und bekam als Antwort: "Irgendwas, nur nicht diesen Techno".
Hm, ich sollte vielleicht erklärend erwähnen, daß ich auf einer Art Stadtfest im Hauptzelt stand und das Publikum nur in gering verschwindender Zahl als "clubtauglich" bezeichnet werden durfte. Eher trifft es das Wort: Mischmasch - also alles dabei, was 2 Beine hat und laufen kann.
Gut...mit diesem Hintergrundwissen ausgestattet, erklärte ich der jungen Frau (immer noch seelenruhig), daß eine Michael Grey - Weekend doch nun wirklich kein Techno sei, sondern eher dem Typus House zugeschrieben werden sollte.
"Das ist doch kein House" schallte es sofort und entsetzt zurück...
Ich fragte, was das denn sonst sei ? ...Stille...und dann: "Kommerz"
Womit ich beim Thema bin... Aber vorher fragte ich dann, was genau sie hören möchte und bekam als Antwort: "Neyo - Closer".
Ich sagte: "Also Black Music ??" Und bekam natürlich ein "Ja" als Antwort.
Engel & Teufel auf meinen Schultern rangen derweilen schon wieder miteinander, und soweit ich feststellen konnte, ging es um den Satz, der folgen sollte...
Engel: "...Natürlich, spiele ich gleich, sobald ich diese Runde beendet habe..."
Teufel: " Neyo ist in den Charts - das ist Kommerz, darf ich ja nicht spielen :-P..."
Mal ehrlich, was macht man in solch einer Situation ? Ich entschied mich dafür, die beiden Plagegeister auf meinen Schultern zu ignorieren, nett zu nicken und zu antworten: "...ich mache gerade die Houserunde noch zu Ende, danach gehts dann Richtung Black Music..."
Kommerz - was ist das eigentlich ?
Etwas, was sich bei der Masse durchsetzt...klar...
Aber ist der Song deswegen schlechter ? Sicher, die ganz Schlauen, die immer alles besser wissen, hat man jeden Abend am Pult stehen, vorzugsweise selber "DJ" (I-net Radio oder Kinderzimmerjockey) aber noch nie großartig vor Publikum aufgelegt, mal abgesehen von der letzten Party zu Hause im Partykeller....
Aber eben auch diese Typen, die kategorisch alles ablehnen, was bei mehr als einer handvoll Leuten gut ankommt und von eben diesen bei uns DJs gewünscht wird...
Bestes Beispiel: Pryda - Pjanoo
Für mich eine der besten Scheiben, die 2008 an mein Ohr gedrungen ist. Da Herr Eric Prydz seine Clubsachen unter dem Pseudonym "Pryda" veröffentlicht, und die kommerzielleren Titel (Call on me, Proper Education) unter "Eric Prydz", ist es bei dem Erfolg der Scheibe nur recht, daß er die "Pjanoo" jetzt noch unter Eric Prydz heraus bringt und den kommerziellen Erfolg der Nummer nutzt. Musik produzieren ist teuer, und vom Platten verkaufen kann man nicht so gut leben, wenn man nicht Madonna, Robbie Williams heisst, oder zufällig Mitglied der legendären Beatles war ;-)
Aber macht es die Scheibe deswegen besser oder schlechter - ich denke nein...
Schade, daß es noch ein "Schubladendenken" gibt...
Ändern wird sich freilich nichts, dafür sind wir alle zu unterschiedlich... Aber vielleicht ist das auch gerade gut, sonst hätte ich hier wohl viel weniger zu erzählen.

Eure Meinung interessiert mich trotzdem...
Bin für Kommentare immer offen, oder nutzt die Shoutbox.

Sonnige Grüsse,
Takki

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