Montag, 3. November 2008

Resident & Preis"politik"

Ein wahrlich unangenehmes Thema, aber ich muss dazu mal etwas schreiben...
Seit geraumer Zeit stelle ich immer wieder fest, daß Discotheken- und Clubbetreiber die Kurse für die Bezahlung der Resident DJs (ich formuliere es mal vorsichtig) nach unten korrigieren.
Mal ganz davon abgesehen, daß ich mitnichten auf das Geld angewiesen wäre (ich war schon immer nebenberuflich DJ) ist es doch schon sehr offensichtlich, daß man als Resident DJ oftmals ganz schön abgezockt wird.
Ja klar, einige sagen jetzt bestimmt: Man bekommt das, was man verhandelt hat, und wenn es dir zu wenig ist, leg doch dort nicht auf...
Alles richtig, und bis zu einem bstimmten Punkt habt ihr damit ja auch Recht, allerdings hat die Sache einen Haken: Die anderen Betreiber machen das zum großen Teil ja auch, ergo ists schon wieder völlig egal, wo man auflegt, die blasen alle ins selbe Horn.
Den Boden aus dem Fass schlagen dann allerdings solche Sprüche wie: "Platten kauft ihr doch eh nicht mehr, das Zeug ladet ihr euch doch aus dem Netz"...oder noch besser: "Lad dir das doch aus dem Netz, dann hast du mehr Geld übrig" !!!
Wird man hier tatsächlich zum Diebstahl angestiftet ??? Ich weigere mich zwanghaft, solchen "Ratschlägen" zu folgen, und wenn ich mal so nachdenke, habe ich 1996 schon pro Abend einen besseren Verdienst gehabt als heute... Und zu der zeit kostete der Liter Benzin noch keine 1,30€ und mehr...
Was mich dann noch nachdenklicher macht, sind die Bookings...oder viel mehr das teilweise absolut überzogene Gehalt, was dann für Bookings ausgegeben wird.
Ein Beispiel: Ich lege ab und an in einem Laden auf, in dem jetzt demnächst ein wirklich überaus geschätzter Kollege gebucht wird, den ich schon Jahre kenne, der allerdings nicht wirklich irgendwelche CDs produziert oder verkauft hat...
Der Mann bekommt für seine maximal 3 (!!!) Stunden, die er auflegt tatsächlich das Dreifache an Gehalt, was der normale Resident DJ für einen ganzen Abend bekommt...
Das hat jetzt nichts mit Neid zu tun, und ja, ihr könnt sagen "...mach das doch auch..." - Das ändert aber an der Tatsache nichts, daß jemand für viel weniger Leistung viel mehr Geld bekommt...
Ich habe mit dem Betreiber mal darüber gesprochen und er sagte mir: "...jaaaa, der macht aber 3 Stunden Vollgas, der geht voll ab da..." !
Irgendwie kam es mir da schon etwas hoch, denn halten wir mal fest:
Er bekommt für läppische 3 Stunden das dreifache Gehalt und darf auch noch in den 3 Stunden die dicksten Hits runterspielen, während man als Resi ja netterweise bemüht ist, das Vor- und Nachprogramm mit den etwas weniger bekannten Tracks zu bestücken, DAMIT ja der Gast DJ Vollgas geben kann...
Sorry, aber ich sagte dem Betreiber dazu mal ganz lapidar: "...Vorschlag: Du buchst mich das nächste Mal auch nur für 3 Stunden, ich gebe ebenfalls in der kurzen Zeit Vollgas (was ja super easy ist, wenn man nur 3 Stunden auflegen brauch) und du bezahlst mir das doppelte Gehalt wie sonst, was immerhin noch weniger ist als bei dem Booking DJ...!" - Das Gesicht hättet ihr sehen sollen ;-D
Er wollte sich aus mir unbekannten Gründen nicht darauf einlassen...
Kann man damit sagen: Resident = Arsch ???
Manchmal kommt es mir so vor, denn die Sache mit den Bookings ist ja nur die halbe Wahrheit...
Wenn der Laden nicht voll wird, kommen tatsächlich noch Sprüche wie: "...du, es ist so leer heute, wir müssen da mal übers Geld reden..." - Und das MITTEN AM ABEND !!!
Da kann einem schon der Kragen platzen, hier wird doch ganz offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Im letzten Fall habe ich mit sofortiger Abreise gedroht, was dann schlussendlich auch funktioniert hat.
Aber müssen denn wirklich immer die Grenzen ausgelootet werden ?
Ich finde, das ist eine traurige Trendwende, und solange es DJs gibt, die für 100 Euro auflegen und mit ihrer "aus dem Netz gezogenen" Musiksammlung an den Start gehen und den Resident DJs ihren Stammplatz streitig machen, solange wird sich dieses Thema weiter aufwiegeln...

Doch wie kann man dem entgegen halten ?
Man kann durchgehend einen guten Job machen (was allerdings in "Geiz ist Geil" Zeiten oftmals nicht mehr zählt - das ist billiger = besser).
Man könnte sich auch zusammen tun und gewissen Preisgrenzen untereinander absprechen, das käme jedem zu Gute...Aber das scheitert schon allein an der Masse der DJs die es gibt.
Letztendlich ist es doch so, daß man für einen guten Job auch gutes Geld verdienen müsste, und das ist wie schon erwähnt Verhandlungssache...
Dem Trend zu weniger Gehalt lässt sich allerdings damit nicht beikommen...

Was meint ihr dazu ?
Für Kommentare bin ich immer offen...

Gruß, Takki

1 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Naja... dazu müsste man es quasi Gewerkschaftlich organisieren. :)

16. November 2008 um 21:05  

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